Der exotisierende Blick auf Ostdeutschland (die Unterzeile verweist explizit auf die westdeutsche Journalistin) gibt offenbar immer noch ein Verkaufsargument her, hier die Berliner Zeitung.
Wer jetzt ruft: "aber neue Einblicke durch Perspektivwechsel!" Tja.
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#Ostdeutschland in den Medien:
„Ehemalige“ #DDR: Oft falsch verwendet
DDR zu sehr verklärt
Ostdeutschland als Zoo
Ostdeutschland in den Medien: Zwei Podcasts
Einheitsfeier ohne Ostdeutsche
Hier alles im Überblick
https://einwende.de/2023/10/ehemalige-verharmloste-ddr-ostdeutscher-zoo-podcasts-einheit-ohne-ostdeutsche/
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#Ostdeutschland in den Medien:
Historikerin Christina Morina kritisiert Diskursindustrie der Ossi-Wessi-Zuspitzung (Interview beim Spiegel.
Ilko-Sascha Kowalczuk und Jessy Wellmer bringen ostdeutsche Sichtweisen ein.
Und: der Spiegel ist ein #Wessi, wieder mal.
https://einwende.de/2023/09/diskursindustrie-ostdeutsche-stimmen-und-der-wessi-der-woche/
Aktuell in den Medien über #Ostdeutschland:
- Weiterhin wenig Ost-Eliten
- Ostdeutschland kann in der Überflussgesellschaft ein Vorbild sein
- Erfahrungen von Migrant*innen in der Wende
https://einwende.de/2023/09/ost-eliten-ostdeutsche-als-vorbild-und-migrantische-wendeerfahrungen/
#Ostdeutschland im Bundestag, #Rechtsextremismus und Sichtbarkeit des Ostens, Umgang mit der #DDR auf Social Media und: Pflegeheime im Osten besser bewertet, Schulen schlechter
https://einwende.de/2023/09/bundestag-rechtsextremismus-social-media-pflegeheime-und-schulen/
Frisch aus den Medien: Drei aktuelle Perspektiven auf Ost (und West): DDR-Frauen, sexueller Missbrauch, und Verunsicherung in Ost- und Westdeutschland
https://einwende.de/2023/09/ddr-frauen-missbrauch-verunsicherung/
Das Feuilleton diskutiert #Gittersee, den Debütroman von Charlotte Gneuß rund um die Frage: Wie authentisch muss ein Roman sein, der in der DDR spielt? Hier sind einige der Argumente, die vorgebracht werden:
https://einwende.de/2023/09/die-ddr-im-roman-gittersee-innere-wahrheit-oder-verfuegungsmasse/
Steffen Mau beim Internationalen Literaturfestival Berlin:
Es fehlt ... eine Aufarbeitung der DDR, die den Ostdeutschen nicht vom Westen übergestülpt wird, sondern von ihnen selbst ausgeht. ... es gebe ... keine eigene Öffentlichkeit in Ostdeutschland, die eine solche Debatte über ihre Vergangenheit selbstbestimmt führe ... eigenartige kommunikative Lage, dass sich das ostdeutsche Thema, das für Ostdeutsche nach wie vor wichtig ist, für Westdeutsche längst erledigt hat
https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/dirk-oschmann-und-katja-hoyer-ueber-die-ddr-19174941.html
Jakob Springfield in @tazgetroete:
"Dass das extrem rechte Problem dieses Staates primär auf Ostdeutschland projiziert wird, kenne ich. ... Dass in den sozialen Medien flapsige Sprüche wie „Sachsen raus“ zu lesen sind, wundert mich nicht. Doch diese Sprüche werden denen nicht gerecht, die sich hier Tag für Tag gegen Nazis engagieren."
Lukas Rietzschel in einem tollen Interview mit NZZ:
"Ich möchte, dass man seinen eigenen Erfahrungshintergrund als Westdeutscher erst einmal reflektiert, bevor man auf mich zukommt und mir den Osten zu erklären versucht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Und so treffe ich sogar in Los Angeles Menschen, die mir etwas über den «Osten» erzählen wollen. Egal wo, immer treffe ich irgendwo auf einen Westdeutschen, der mir seine Sicht der Dinge mitteilen will."
https://www.nzz.ch/gesellschaft/ostdeutschland-lukas-rietzschel-ueber-die-afd-und-falsche-vorurteile-ld.1755673
Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, eine Überschrift zu finden, z.B. #Rente als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, demografischer Wandel oder Niedriglohnsektor in #Ostdeutschland.
Stattdessen gibt es hier ein Framing, das seit den 90ern immer wieder gepflegt wird: Westdeutsche Transferleistungen in den Osten. Oder anders gesagt: #Ossis liegen den #Wessis auf der Tasche.
In jedem Fall: eine Überschrift, geschrieben aus der Sicht von Westdeutschen, mit leicht jammerigem Anklang.